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Frühling und Landschaft präsentieren sich von ihrer schönsten Seite, als wir unseren kleinen Roadtrip ins Donaubergland im Südwesten der Schwäbischen Alb starten. Schon bei der Anfahrt nach Beuron begrüßen uns mächtige Kalksteinfelsen, die weit in die kurvige Straße ragen. Weit unten schlängelt sich die noch junge Donau durch ihr Tal, Tautropfen glitzern in der Morgensonne auf den frischgrünen Flussauen.
Drei Tage haben wir Zeit, das Obere Donautal zwischen Tuttlingen und Sigmaringen zu erkunden. Viel zu wenig, um alle Highlights zu entdecken. Aber es muss ja auch immer einen Grund geben, wieder zu kommen 🙂
Empfehlung: Die Tipps sind natürlich perfekt geeignet für ein langes Wochenende. In diesem außergewöhnlichen Jahr ist es allerdings deutlich entspannter unter der Woche unterwegs zu sein, um trubelige Campingplätze und volle Wanderwege oder Sehenswürdigkeiten zu meiden.
Das Donaubergland & der Naturpark Obere Donau im Südwesten der Schwäbischen Alb
Wüssten wir es nicht besser würden wir kaum auf die Idee kommen, dass wir an Europas zweitlängstem Fluss unterwegs sind. Denn hier an ihrem Oberlauf in Baden-Württemberg schlängelt sich die Donau noch schmal und ganz ursprünglich durch die Landschaft.
Im Donaudurchbruchstal hat sich der Fluss über Jahrmillionen bis zu 200 m tief in das Juragestein der Schwäbischen Alb gegraben. Entstanden ist ein absolut malerisches, in zig Grüntönen leuchtendes Tal zwischen riesigen, fast senkrecht aus den Hängen ragenden Kalkfelsen, auf denen immer wieder Schlösser thronen.
Ein einzigartiges Phänomen im Oberen Donautal ist die Donauversickerung. Kannst du dir vorstellen, dass die Donau an einigen Stellen um Immendingen, Möhringen und Fridingen im Sommer einfach so verschwindet, der größte Teil des Wassers versickert, und du trockenen Fußes durch das Flussbett laufen kannst? Warum das so ist, wohin das Wasser „verschwindet“ und weshalb die Donau deshalb quasi in zwei Meere fließt, kannst du hier nachlesen.
Der Naturpark Obere Donau
Als einer von sieben Naturparken in Baden-Württemberg erstreckt sich der Naturpark Obere Donau im Südwesten der Schwäbischen Alb entlang des Donaudurchbruchstals über den Albtrauf im Westen und die Albhochfläche auf dem Großen Heuberg.
Er schützt auf einer Fläche von fast 1.500 km² eine Jahrtausende alte, von Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Diese Kulturlandschaften bilden heute nicht nur die Lebensgrundlage der Bewohner dieser ländlichen Region, sondern wurden ebenfalls zur schützenswerten Heimat für viele Tiere und Pflanzen.
⇒ Hier erfährst du mehr über den Naturpark Obere Donau
Camping Wagenburg – das perfekte Base Camp im Oberen Donautal
Base Camp unseres Outdoor-Kurztrips ist der Campingplatz Wagenburg in Hausen im Tal, direkt an der Donau gelegen. Wir haben uns Knall auf Fall in diesen kleinen Campingplatz verliebt! Ein naturnahes Wiesengelände am Fluss, netter Betreiber, keine Dauercamper und direkt am Radweg gelegen – perfekt als Ausgangsbasis, um das Obere Donautal zu erkunden.
Wer ein eigenes Kanu (und einen Befahrungsschein) besitzt, kann hier auch direkt lospaddeln. Oder man sitzt einfach da, beobachtet Schwäne und lässt im Liegestuhl die Seele baumeln. Traumhaft!
Spaziergang im Fürstlichen Park rund um das Kloster Inzigkofen
Da wir uns erst am Nachmittag aufraffen können, unser gemütliches Plätzchen am Fluss zu verlassen, reichen Zeit und Muße heute nur noch für einen kurzen Spaziergang. Wir fahren nach Inzigkofen (das auch auf dem Radweg in 15 km erreichbar ist) und laufen vom Kloster aus durch den Fürstlichen Park.
An diesem sowieso schon wunderschönen Ort an der Donau mit Felsen und Schluchten, Auen und Hügeln veranlasste Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen 1815 die Gestaltung eines Landschaftsgartens. Ich kann mir wirklich bildhaft vorstellen, wie sie an warmen Tagen über die Spazierwege schlenderte, unter Bäumen rastete, zur Eremitage aufstieg und die grandiosen Aussichten genoss. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde dieser Landschaftsgarten immer wieder erweitert und ergänzt.
Der Fürstliche Park lässt sich auf tollen Natur- und Wurzelpfaden erkunden. Diese führen auf wenigen Kilometern zu Highlights wie Amalienfelsen und Teufelsbrücke, zur Eremitage mit Kapelle und über die erst 2018/2019 errichtete Hängebrücke über die Donau. Unseren Spaziergang weiten wir noch etwas aus zum Aussichtspunkt „Känzele“, vorbei an tollen Felsformationen mit Felsentor und riesiger Felsgrotte. Anhand der sehr guten Beschilderung kann man sich hier seine Laufrunde einfach nach Belieben zusammenstellen. Im Kloster selbst lohnt es sich, durch den üppig blühenden Kräutergarten zu schlendern.
Wenn du Lust auf eine längere Wanderung hast, gibt es fünf ausgewiesene Premiumwege rund um Sigmaringen – die DonauFelsenLäufe. Durch den Fürstlichen Park Inzigkofen läufst du zum Beispiel auf dem 13 km langen Kloster Felsenweg.
Wandern im Oberen Donautal: DonauWellen Donaufelsentour
An unserem zweiten Tag im Donaubergland steht Wandern auf dem Programm. Auf sechs Premiumwegen, liebevoll DonauWellen getauft, kann man die Besonderheiten der Landschaft zu Fuß entdecken.
Einfach mega sind die Ausblicke auf der DonauWellen Donaufelsentour rund um Fridingen, für die wir uns heute entscheiden! Es geht auf naturnahen Pfaden von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, rauf in die Wälder und über Wiesen, runter an die Donau und vorbei an den namensgebenden Felsen, die diese geniale Landschaft prägen.
Der Wanderweg im Donaubergland begeistert uns von Anfang bis Ende und ist definitiv eine der schönsten Wanderungen, die wir in Süddeutschland bisher unternommen haben. Allerdings solltest du die Wanderung wenn möglich auf einen Wochentag legen, denn wie auf allen beliebten Premiumwegen ist auch hier an den Wochenenden sicher viel los.
Los geht unsere Tour am Knopfmacherfelsen, wo wir uns die Aussichtspunkte für später aufsparen und gleich auf den bestens ausgeschilderten Wanderweg starten.
Das erste Highlight, das wir erreichen ist das Naturschutzgebiet Stiegelesfels, das einen Teil der Kernzone des Durchbruchtals der Oberen Donau mit seiner außergewöhnlichen Landschaft, gefährdeten Pflanzen- und Tierarten schützt. Die Ausblicke von hier oben auf die teils bis 100 m hohen Kalkfelswände mit dem berühmten Stiegelesfels und die dazwischen die so winzig wirkende Donau sind wirklich beeindruckend!
Vorbei an der Mattheiser Kapelle laufen wir zum nächsten Aussichtspunkt, dem Laibfelsen, von wo aus wir hinunter zur Ziegelhütte schauen. Einfach herrlich sind die blühenden Wiesen, durch die wir hier oben völlig alleine wandern. Um uns herum summt und zwitschert es. Würde jetzt ein gemütliches Bänkchen am Wegrand stehen, wir würden heute wahrscheinlich nicht mehr weiter kommen 😉 Anstatt faul in der Frühlingssonne zu sitzen, steigen wir durch Waldpfade hinunter an die Donau, wo wir dem Donauradweg ein Stück folgen. Der Kiosk der Vesperstube Ziegelhütte versorgt Radfahrer und Wanderer an schönen Tagen auch in Corona-Zeiten mit kühlen Getränken und Vesper „to go“.
Nur noch ein kurzes Stück geht’s weiter auf dem Radweg entlang der Donau, bevor wir durch einen wunderschön verträumten Wald mit Höhlen, lila Blüten und Libellen wieder aufwärts steigen.
Auf der Höhe angekommen, laufen wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, manche etwas zugewachsen, andere mit spektakulären Ausblicken und gemütlichen Rastplätzen.
Schloss Bronnen, das hoch auf einem Felsen thront, ist in Privatbesitz und kann daher nur von außen bestaunt werden. Von hier aus scheint unser Ziel, der Knopfmacherfelsen am gegenüberliegenden Hang, schon fast in Griffweite. Die letzten Kilometer sind allerdings nicht ohne. Denn wir wandern auf tollen schmalen Pfaden nochmal komplett hinunter zum Jägerhaus, überqueren hier die Donau auf großen Trittsteinen und bewältigen den letzten knackigen Anstieg zum Parkplatz. Wären wir nicht gerade am Ruhetag unterwegs, könnten wir uns im Jägerhaus gemütlich eine Donauwelle schmecken lassen – die wir uns eigentlich echt verdient hätten 😉
Das Gasthaus Knopfmacherfelsen am Endpunkt unserer Tour hat zwar geöffnet, nach unserer recht einsamen und ruhigen Tour wollen wir uns den Trubel an diesem beliebten Ausflugsziel heute aber nicht antun. Auch die Aussichtspunkte hier oben sind zwar super schön, aber natürlich ebenfalls recht voll. Da behalten wir lieber die Ausblicke in Erinnerung, die wir auf den letzten knapp 16 Kilometern erwandert haben!
Daten & Fakten DonauWellen Donaufelsentour
- Länge: 15,6 km
- Dauer: 5 Std.
- Höhenmeter: 610 m
- Schwierigkeit: Offiziell mit schwer angegeben. Technisch ist sie bei trockenem Wetter nicht anspruchsvoll, aufgrund der Länge und Höhenmeter aber durchaus anstrengend.
- Nicht barrierefrei
- Beschilderung: Hervorragend! Keine Karte nötig.
- Einkehr: Jägerhaus (Mo/Di Ruhetag), Berghaus Knopfmacher am Knopfmacherfelsen (täglich), Vesperstube Ziegelhütte
- Parken (Start und Ziel): Parkplatz Knopfmacherfelsen, alternativ ab Bahnhof Fridingen
- Infos, Tourdaten & Karte
⇒ Eine etwas abgeänderte Route der Donaufelsentour mit vielen tollen Bildern beschreibt Sanne auf ihrem Familienreiseblog Travelsanne.
Auf dem Rückweg nach Hausen im Tal halten wir noch kurz beim Benediktinerkloster Beuron. Mehr als einen Fotostopp schaffen wir aber nicht mehr, denn nach der Wanderung ist der Wunsch nach einem kalten Radler aus dem Camper-Kühlschrank einfach zu verlockend 😉
Kanufahren im Oberen Donautal: Schön wärs gewesen…
Für Mittwoch, unseren letzten Tag, haben wir eine Kanutour von Gutenstein nach Sigmaringen gebucht. Auf einer der schönsten Strecken auf der ruhigen Donau, vorbei an manchmal bis ins Wasser ragenden Felsen und mit einer klitzekleinen Chance, Eisvögel zu beobachten. Leider bleibt es bei der Vorfreude, denn aufgrund von Niedrigwasser wird unsere Tour kurzfristig abgesagt.
Im Oberen Donautal gibt es verschiedene Kanutour-Anbieter. Alle sind aufgrund der strengen Naturschutz—Verordnungen an bestimmte Strecken und Wasserpegel gebunden, so dass die Durchführung nicht garantiert werden kann. Gebucht haben wir diese Tour beim Donautal Kanuverleih und da der Kontakt mit Herr Doll sehr sympathisch war, werden wir sicher wiederkommen und unser Glück nochmal versuchen!
Auch mit dem eigenen Kanu darf die Donau auf bestimmten Abschnitten und ausschließlich mit Befahrungsschein befahren werden. Diesen erhält man an verschiedenen Stellen wie dem Bootsverleih Donautaltouristik für die Einstiegsstelle Hausen im Tal bzw. beim „Haus der Natur“ in Beuron für die Einstiegsstellen Thiergarten und Gutenstein.
Radtour auf dem Donautal-Radweg von Beuron nach Sigmaringen
Als Ersatz für die ausgefallene Kanufahrt entscheiden wir uns für eine Radtour auf dem Donauradweg von Hausen im Tal nach Sigmaringen und zurück. Denn schließlich zählt das erste Teilstück des Radwegs – von Donaueschingen nach Sigmaringen durch das Donaubergland – zu den landschaftlich schönsten Abschnitten der gesamten Route.
Zwar sind wir so ganz und gar nicht in unserem Element, als wir morgens motiviert auf die Räder steigen und nach Sigmaringen radeln. So gerne wir wandern und draußen unterwegs sind – das Radfahren (mit unseren uralten Mountainbikes ohne Motor) gehört nicht gerade zu unseren größten Hobbys. Trotzdem ist der Radweg wirklich schön, direkt entlang der Donau und oft mit tollen Blicken auf die spektakulären Felsen. Auch Sigmaringen mit seinem Märchenschloss lohnt definitiv einen Besuch.
Der gesamte Donauradweg führt auf unglaublichen 2.850 Kilometern von Donaueschingen bis zum Donaudelta in Rumänien – von der Quelle bis zur Mündung des zweitlängsten Fluss Europas!
Fazit: Das Obere Donautal ist einfach perfekt für ein Outdoor Wochenende
Nachdem du den Artikel bis hierher gelesen hast, müssen wir bestimmt nicht nochmal betonen, wie sehr wir diesen Kurztrip genossen haben 🙂 Das Obere Donautal ist landschaftlich wunderschön und bietet neben zig Outdoor-Aktivitäten auch kulturelle Highlights.
Die drei Tage haben längst nicht gereicht, alles zu entdecken. Auf unserer Wunschliste für den nächsten Outdoor-Trip ins Donaubergland stehen deshalb:
- Eine Kanufahrt auf der Donau, die dann hoffentlich stattfinden kann
- Eine Wanderung zur Donauversickerung, um das Phänomen mit eigenen Augen zu erleben
- Weitere Wanderungen auf den DonauWellen und den DonauFelsenLäufen
- Kloster Beuron und das Schloss Sigmaringen ausgiebiger erkunden
- Noch ein paar entspannte Tage auf dem wunderbaren Campingplatz Wagenburg verbringen
- Eine Donauwelle essen!
Warst du schonmal in der Region unterwegs? Was müssen wir hier unbedingt noch erleben? Wir freuen uns auf deine Tipps in den Kommentaren!
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Hi! Ein informativer Artikel und wirklich tolle Ausflugsmöglichkeiten im Donautal.
Und die Bilder sind sehr gelungen. Vielen Dank.