Wandern durch die Urlandschaft Breccaschlund hoch ueber dem Schwarzsee im Kanton Freiburg in der Schweiz

Ein Alpental, von der Eiszeit geschaffen. Wanderwege durch sattgrüne Wiesen, aus denen schroffe Felszacken in den Himmel wachsen. Gemütliche Alpbeizli und traumhafte Weitblicke über den Schwarzsee und auf die Schweizer Voralpen.

So präsentiert sich uns die Urlandschaft Breccaschlund, die wir auf unserem Campingtrip an den Schwarzsee erwandern!

Die Urlandschaft Breccaschlund

Bevor wir unsere Wanderung starten wollen wir natürlich wissen, was es mit dieser mystisch klingenden Urlandschaft Breccaschlund überhaupt auf sich hat. Das breite Alpental hoch über dem Schwarzsee im Kanton Freiburg entstand in der letzten Eiszeit, als Gletscher die Karstlandschaft bildeten. Heute bietet das geschützt liegende Hochtal Lebensraum für zahlreiche Alpenpflanzen und Alpentieren wie Murmeltiere oder Gämse (die sich leider vor uns versteckt halten).

Sattgrüne und blühende Alpwiesen, historische Alphütten mit ihren für die Region typischen Schindeldächern, einzelne Bergahorne und markante Gipfel wie die Spitzflue prägen das Landschaftsbild.

Ein gut ausgeschilderter Panoramaweg führt als Rundwanderung vom Schwarzsee durch den Breccaschlund. Die Wanderung ist übrigens ganz nach unserem Geschmack, denn alle paar Kilometer kann man wunderbar in einer der urchigen Alpen einkehren. Trotz Hauptsaison begegnen wir nur einer guten Handvoll anderer Wanderer – da haben wir wohl zufällig ein richtiges Wanderschmankerl entdeckt 🙂

Breccaschlund Wanderung mit Einkehr in der Alp Marbach Brecca
Die Breccaschlund Wanderung führt vorbei an zahlreichen urchigen Alpbeizlis

Infos & Daten zur Breccaschlund Wanderung

Wichtig: Wir wandern den Panoramaweg Breccaschlund andersherum als von den Wanderführern empfohlen, wodurch sich die Höhenmeter erhöhen. Ebenfalls verzichten wir auf eine Fahrt mit der Seilbahn Riggisalp und laufen stattdessen am Ende der Wanderung wieder hinunter zum Schwarzsee.

  • Start und Ziel: Campingplatz Seeweid (Rundwanderung)
  • Länge: 13 Kilometer
  • Dauer: mit ausgiebigen Pausen 5 Stunden
  • Anforderung: technisch einfach aber anstrengend
  • Höhenunterschied: – 600 m / + 700 m
  • Wanderbeschreibung: online oder in der Tourismusinformation Schwarzsee
  • Beschilderung: durchgehend gut
  • Einkehrmöglichkeiten: in fast allen Alpbeizlis

Unsere Wanderpunkte entlang der Route:

  • Camping Seeweid / Schwarzsee (1047 m ü.M.)
  • Alp Unteri (Steinige) Rippa (1370 m ü. M.)
  • Alp St. Antoni Brecca → hier Möglichkeit zum Abkürzen für kurze Route
  • Gegenüber: Alp Marbach Brecca (1400 m ü. M.)
  • Alp Cerniets (1522 m ü. M.)
  • Vorbei an Türmli und Spitzflue (1954 m ü. M.)
  • Ripettli (Knapp 1500 m ü. M.) mit Aussicht auf Schwarzsee
  • Berghütte Stierenberg (1417 m ü. M.) mit Aussicht auf Schwarzsee
  • Alp Unterer Euschels (1442 m ü. M.)
  • Alp Unteres Bödeli (1240 m ü. M.)
  • Alp Hubel Rippa (1141 m ü. M.)

Viele der Alpbeizli sind zwischen Mitte Mai und September in Betrieb, genauere Infos findest du hier.

Breccaschlund Panoramaweg – Vom Schwarzsee hinauf in die Urlandschaft

Wir wollen die Breccaschlund Wanderung direkt vom Campingplatz aus starten und nehmen sie daher andersherum in Angriff, als von der Wanderkarte vorgeschlagen. Statt von Schwarzsee aus mit dem Sessellift zur Riggisalp zu fahren und damit einige Höhenmeter zu sparen, laufen wir in Kurven vom Campingplatz Seeweid hinauf Richtung Alp Unteri Rippa.

Ausblick auf den Schwarzsee
Ausblick auf den Schwarzsee

Eine breite Schotterfahrspur führt uns in praller Sonne den Berg hinauf. Die Aussicht auf den Schwarzsee, die mit jeder Kurve schöner wird, entschädigt uns etwas für die Schweißperlen auf der Stirn. In einer Rechtskurve zweigt der Wanderweg nach links in den Wald ab (Achtung, nicht verpassen!) und bringt eine willkommene Abwechslung zu Hitze und Schotterpiste.

Raus aus dem Wald, taucht vor bzw. über uns das Alpbeizli Unteri Rippa auf. Hier könnten wir eine Pause einlegen – denn die ersten knackigen Aufstiegshöhenmeter sind geschafft. Wir wollen allerdings Meter machen und noch ein Stückchen weiterkommen.

Tannen am Eingang zum Alpental Breccaschlund
Stattliche Tannen begleiten uns zur Urlandschaft Breccaschlund

Auf geht’s in den Breccaschlund

Ab der Alp Unteri Rippa weitet sich der Blick, wir laufen mitten hinein in das Hochtal Breccaschlund. Erst prägen dichte Tannen den Eingang ins Tal. Als diese sich lichten, mischen sich immer wieder Bergahorne dazwischen, die so charakteristisch für das Alpental sind. Wir staunen, fotografieren, staunen und laufen. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch – gemalt könnte sie wirklich nicht schöner sein!

Rast in der Alp Marbach Brecca mit Blick auf die Spitzflue
Rast in der gemütlichen Alp Marbach Brecca mit Blick auf die Spitzflue

In der urchigen Alp Marbach Brecca, die wir nach einer guten Stunde erreichen, serviert uns Pächterin Marie-Madeleine zwei riesige Humpen Apfelschorle. Noch haben wir keinen Hunger, aber der leckere Brecca-Teller, der unseren Tischnachbarn serviert wird macht uns doch etwas neidisch. Wir sitzen eine gefühlte Ewigkeit, blicken zurück auf das Tal und auf die 1.954 Meter hohe Spitzflue.

Direkt neben Wohnraum und Küche dösen die Kühe im anschließenden Stall. Viel (materiellen) Luxus gibt es nicht hier oben. Wir sinnieren darüber wie es wohl wäre, für einen Sommer in das Leben der Älpler einzutauchen und mitten in der Natur zu leben.

Nach der Rast könnte man über die gegenüberliegende Alp St. Antoni Brecca die Tour um rund 4 Kilometer verkürzen und direkt zum Rippetli aufsteigen. Wir laufen dagegen den Weg weiter Richtung Alp Cerniets in der Annahme, es werde schon keine große Steigung mehr kommen. Aber mit der Hitze des Tages steigt auch der Weg wieder an.

Wir wandern auf dem Panoramaweg Breccaschlund
Blick auf die zurückgelegten Höhenmeter

Im weiteren Verlauf der Wanderung wird gebaut und der Fahrweg erneuert, was der Landschaft einiges von ihrem ursprünglichen Charme nimmt. Für die Sennen, die Bewirtschaftung der Alpen und die Viehwirtschaft bedeuten die guten Zufahrtswege aber sicherlich eine enorme Erleichterung.

Auf der recht groß erscheinenden Alp Cerniets werden wir von Ziegen begrüßt, die Werbung für das selbstgemachte Eis klingt verlockend. Aber nachdem wir bisher so getrödelt haben, wollen wir weiter.

Der schönste Abschnitt der Breccaschlund Wanderung

Das Streckenstück rund um die Alp Cerniets ist leider wenig spannend und zieht sich ganz schön. Bis der Wanderweg nach einem langgezogenen Bogen wieder Richtung Schwarzsee führt. Ab diesem Moment sind wir happy, die lange Strecke gewählt zu haben. Denn die Landschaft hier oben ist einfach wunderschön und der jetzt folgende Wanderabschnitt der Schönste der gesamten Wanderung!

Die Karstlandschaft im Breccaschlund
Die Karstlandschaft im Breccaschlund
Wandern in der Urlandschaft Breccaschlund
Sattgrüne Wiesen in der Urlandschaft Breccaschlund

Der jetzt schmale Wanderweg führt uns teilweise direkt unterhalb der Karstfelsen vorbei, die wie Zacken aus den sattgrünen Wiesen ragen. Um uns herum keine Menschenseele, nur die wunderbare Landschaft mit Wildblumen, Schmetterlingen und das Konzert der Grillen – was will man mehr? Wir halten immer wieder an, setzen uns und genießen die friedliche Stimmung. Nur einer handvoll Wanderern begegnen wir hier oben.

"Ausblicke

Vorbei an den markanten Kalkzacken im Breccaschlund
Auf schmalem Weg vorbei an den markanten Felswänden im Breccaschlund

Am Aussichtspunkt Rippetli führen die Abkürzung und unser längerer Weg wieder zueinander. Den Ausblick auf den in der Tiefe liegenden Schwarzsee können also alle Wanderer genießen, egal ob auf der kurzen oder der langen Runde.

Blick hinunter auf den Schwarzsee im Senseland
Blick hinunter auf den fernen Schwarzsee

In weitem Bogen führt der Weg jetzt um den Stierenberg herum, in der Ferne sehen wir bereits die Sesselbahn zur Riggisalp. Direkt vor uns zieht sich eine Starkstromtrasse durch die Landschaft, was natürlich nicht ganz zur Bezeichnung Urlandschaft passen will.

Es ist Mittag, als wir die Alp Unterer Euschels erreichen und die genüsslich kauende Ziege vergrößert unser Magenbrummen. Wir bestellen eine ordentliche Portion Hartwurst und Ziegenkäse, dazu bekommen wir dicke Scheiben frisch gebackenes Brot. Lecker!

Zu Fuß zurück an den Schwarzsee

Von Pächterin Irene holen wir uns den Tipp, nicht zur Sesselbahn an der Riggisalp weiterzulaufen. Besser sollten wir gleich nach der Alp den Weg nach unten wählen. Dieser führt uns vorbei an Kuhweiden bis zur Alp Unteres Bödeli, wo wir einen Wiesenpfad nutzen dürfen, der einem Bach entlang weiter hinunter führt.

Durch Wiesen und entlang der Kuhweiden geht es hinunter zum Schwarzsee
Durch Wiesen und vorbei an Kuhweiden geht es hinunter zum Schwarzsee

Brunnen auf der Alp Unteres Boedeli

Fast schon wieder am Schwarzsee angekommen, überqueren wir den Bach über eine Metallbrücke und erreichen die bekannte und beliebte Alp Hubel Rippa. Diese ist übrigens auch vom Schwarzsee aus in einem einfachen Spaziergang gut erreichbar. In der Alp mit ihrem schönen Schindeldach, die wohl schon seit 1752 besteht, rasten wir nochmal kurz und genießen den Ausblick auf den Schwarzsee, bevor wir die letzten Meter auf dem gleichen Fahrweg absteigen, den wir heute Morgen hinaufgekeucht sind.

Alp Hubel Rippa und Ausblick auf den Schwarzsee
Perfekter Blick über den Schwarzsee von der Alp Hubel Rippa

Erschöpft aber glücklich kommen wir – pünktlich mit aufziehenden Wolken und den ersten Donnerschlägen – am Campingplatz an. Beim abendlichen Gläschen Wein sind wir uns einig: Auch wenn die Wanderung vielleicht nicht so „urzeitlich“ ist wie der Name suggeriert – uns hat die Brecaschlund Wanderung supergut gefallen und wir können sie jedem Naturliebhaber empfehlen!

Schweiz Inspiration auf Road Traveller

Warst du auch schon einmal rund um den Schwarzsee wandern oder hast weitere Wander-Tipps für den Kanton Freiburg? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren!

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Unsere Wanderung durch die Urlandschaft Breccaschlund hoch ueber dem Schwarzsee in den Schweizer Voralpen
Unsere Wanderung durch die Urlandschaft Breccaschlund hoch über dem Schwarzsee in den Schweizer Voralpen
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